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Musikgattungen in Barock und Klassik

Die Musikepoche der Klassik unterscheidet sich vom vorhergegangenen Barock mitunter durch die Einführung neuer Instrumentalgattungen wie die Sonate und die Sinfonie. Die wesentlichen Instrumentalgattungen des Barocks (1600-1750) waren das concerto grosso und die Fuge. Starken Einfluss auf die Entwicklung des Barocks ist dem Komponisten Johann Sebastian Bach zuzurechnen.

Komplexität wird von Simplizität und starken Kontrasten abgelöst

Bei einem concerto grosso stehen sich zwei Gruppen, die sich in ihrer Größe unterscheiden, gegenüber. Die große Gruppe wird als Ripieno bezeichnet, die kleine Gruppe als Concertino. Passagen, welche beide Gruppen gemeinsam spielen, werden Tutti genannt. Wichtige concerto grossi schrieben die Komponisten Händel und Corelli. Die Fuge ist ein kompliziertes Kompositionsprinzip, bei welchem das musikalische Thema in verschiedenen Stimmen zeitversetzt wiederholt wird. Die Einfachheit der klassischen Gattungen bildete daraufhin einen willkommenen Kontrast zu der musikalischen Komplexität des Barocks.

Revolution der Gefühle

Die drei Urväter der neuen klassischen Musikgattungen waren die drei Komponisten Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Sie alle wirkten in der Zeit der Wiener Klassik. Die ersten Ansätze dieser Musikform finden sich allerdings schon bei Giovanni Groce und Andrea Gabrieli im 16. Jahrhundert. Die Musik war in ihrer Gestaltung nicht nur einfacher, sondern auch für die Allgemeinheit zugänglicher und verständlicher, ganz im Prinzip der Aufklärung. Doch obwohl die Musikstücke ein simples Fundament haben, sind sie meistens von starken Kontrasten geprägt. Tragendes Stilelement des Barocks war die polyphone Mehrstimmigkeit, die den Zuhörer dahingleiten ließ. In der Klassik werden nun durch die Gegensätzlichkeiten und die Richtungswechsel starke Emotionen provoziert.

Alle klassischen Musikgattungen charakterisieren sich über ihr Element der zyklischen Anordnung kontrastreicher Sätze. Für gewöhnlich bestand ein Stück aus vier Sätzen.

Beispiel

Satz.1: Der erste Satz ist oft der Hauptsatz. Sein Charakteristikum sind seine Lebhaftigkeit und Schnelligkeit (allegro)

Satz 2: Auf das allegro des ersten Satzes folgt ein langsamer (adagio bzw. andante) zweiter Satz. Er ist meist dreiteilig, im Sinne einer dreifachen Wiederholung des Hauptthemas mit gesteigerter Figuration.

Satz 3: Der dritte Satz ist ein Menuett oder ein Scherzo mit Trio. Zu Beginn der Entwicklung fehlte der dritte Satz, sodass auf den zweiten Satz direkt das Finale folgte.

Satz 4: Der vierte Satz besinnt sich auf den Hauptsatz der Sonate in einem allegro presto zurück.

An dieser Stelle wird also deutlich, dass die Kontraste der Gattungen durch eine Unterscheidung von Geschwindigkeit und Form der Sätze erreicht wird. Die einfach strukturierte Wiederholung lässt mehr Ausdruck und dadurch auch mehr Gefühl zu. Man spricht deshalb auch von einem empfindsamen Stil, der den Barock ablöste.

Einflüsse des Zeitgeistes

In der Musik, aber auch in der Architektur spiegelte sich die Denkart der Aufklärung wider. Die Expressivität der klassischen Musik stellte eine Absage an den Dogmatismus und die Strenge des Barocks dar.